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Negative Glaubenssätze im Sport: Wie sie dein Selbstbewusstsein und deine Leistung beeinflussen – und wie du sie überwindest


Der Trainer winkt dich zur Bank. Der Moment auf den du nach deiner Verletzung monatelang hingearbeitet hast. Du wirst eingewechselt und sollst dabei helfen den so wichtigen Sieg deiner Mannschaft einzufahren. Ein Moment, der dich mit Vorfreude, Motivation und Euphorie durchfluten könnte. Stattdessen macht sich langsam aber sicher Panik breit. "Bin ich gut genug?", "Ich muss eine perfekte Leistung zeigen, sonst komme ich erstmal nicht mehr zum Einsatz.", "Hoffentlich mache ich keinen entscheidenden Fehler".

Mit dem Zeitpunkt deiner Einwechslung hat dich die Ungewissheit übermannt. Du spielst zurückhaltend, nervös und mit wenig Überzeugung. "Hab ich es doch gewusst- ich war noch nicht so weit" schwirrt dir mit dem Abpfiff durch den Kopf.

Ein alltägliches Beispiel eines negativen Gedankenkreislaufs im Kopf eines Athleten oder einer Athletin - anwendbar auf ganz verschiedene Sportarten und Ausgangslagen.

Ein Beispiel, das die Bedeutung mentaler Stärke, und noch viel wichtiger, dem Bewusstsein über die eigenen mentalen Prozesse aufzeigt.

Sind sich Athlet*innen nicht über die eigenen Gedankenprozesse und die zugrunde liegenden Glaubenssätze bewusst, wird die eigene mentale Stärke in den entscheidenden und meist stressigen Situationen einen empfindlichen Schlag einstecken müssen.

Die Kontrolle über die eigenen Gedanken während des Wettkampfes/Spiels zu gewinnen, setzt voraus die eigene Psyche und ihre Muster zu verstehen. Nur dann lässt sich gut und im Sinne der eigenen Performance reagieren und mentale Stärke entwickeln.


Um so wichtiger ist es zu verstehen, wie du als Athlet*in deine negativen Glaubenssätze erkennst und umwandelst, um so mentale Blockaden zu entkräften. Und genau darum soll es in diesem Beitrag gehen.



Nachdenkliches Gesicht eines American Footballspielers
Negative Glaubenssätze sind ein häufiger Grund dafür, dass Athlet*innen nicht ihr volles Potential ausschöpfen können.

Was sind negative Glaubenssätze?

Zunächst ist wichtig zu erwähnen: Wir Menschen haben sowohl negative als auch positive Glaubenssätze in uns. Glaubenssätze sind also per se nicht etwas Schlechtes und Kontraproduktives für das eigene Leben. Negative Glaubenssätze jedoch schon. Diese können als innere Überzeugungen beschrieben werden, die uns limitieren. Ihr Ursprung sind vergangene negative Erfahrungen mit Trainer*innen, dem eigenen sozialen Umfeld (Eltern, Freund*innen etc.) und frühere Misserfolge.

Unser Gehirn speichert Erfahrungen aus der Vergangenheit. Wiederholen sie sich, entstehen Muster, die wie unbewusste Regeln funktionieren. Diese Regeln helfen uns, zukünftige Situationen einzuschätzen und unsere eigenen Fähigkeiten realistisch oder manchmal auch verzerrt einzuschätzen. So bestimmen sie, was wir uns zutrauen – oder wo wir uns eben selbst begrenzen.


Negative Glaubenssätze im Sport

Das Selbstbewusstsein und die damit verbundene Selbstwirksamkeit von Athlet*innen sind essenzielle Faktoren für sportlichen Erfolg. Doch genau hier setzen negative Glaubenssätze an – und wirken oft kontraproduktiv.

Gerade in Drucksituationen greifen unsere tief verankerten Überzeugungen. Sie beeinflussen, wie wir Situationen einschätzen – leider oft verzerrter, als uns lieb ist.

Hat ein*e Athlet*in den negativen Glaubenssatz: „Ich muss perfekt sein, sonst bin ich nicht gut genug“, läuft im Kopf blitzschnell eine unbewusste Analyse ab: Welche Ressourcen habe ich? Wie sind die äußeren Bedingungen? Wie stark ist der Gegner? Was erwartet mein Trainerstab?

Bei bekannten oder scheinbar einfachen Herausforderungen scheint es, als könne der eigene Perfektionsanspruch erfüllt werden. Doch in entscheidenden, druckgeladenen Momenten fehlt oft die nötige Erfahrung oder Sicherheit. Plötzlich steht nicht nur die sportliche Leistung, sondern auch der eigene Selbstwert auf dem Spiel. Panik und Angst machen sich breit, das Selbstbewusstsein bekommt Risse – und ein Fehler kann eine Abwärtsspirale auslösen.

Selbst wenn etwas gelingt, kann es passieren, dass der/die Athlet*in nicht mehr an die eigene Wirkungskraft glaubt. Der zweite Halbsatz des Glaubenssatzes – „Ich reiche nicht aus“ – gewinnt die Überhand. Die mentale Stärke bröckelt, und damit auch die sportliche Leistung.


Der nachhaltige Einfluss negativer Glaubenssätze auf das Selbstbewusstsein und die Leistung


Um die Relevanz unserer inneren Überzeugungen noch deutlicher zu machen, lohnt es sich, ihre weitreichenden Folgen zu verstehen. Negative Glaubenssätze beeinflussen nicht nur unsere Gedankenwelt – sie wirken sich direkt auf die Emotionen aus.

Das haben wir bereits festgestellt: Negative Gedanken können zu Angst und Panik führen. Doch die Konsequenzen reichen noch weiter. Unser Verhalten passt sich oft unseren Emotionen an – besonders im Sport, wo Adrenalin die Emotionsregulation zusätzlich erschwert.

Das bedeutet im Klartext: Früher oder später handeln wir entsprechend unserer Emotionen. Und wenn diese durch negative Glaubenssätze und ungefilterte Gedanken geprägt sind, dann entsteht kein Leistungs-Boost – im Gegenteil, die sportliche Performance leidet erheblich.

Dies wiederum Dient nicht selten als Katalysator eines negativen Gedankensprudels, der sich über Wochen, teilweise Monate, erstrecken kann. Athlet*innen sprechen dann gerne von mentalen Blockaden. Plötzlich geht auch das nicht mehr, was eigentlich immer ging. Der Stümerin versagen vor dem Tor regelmäßig die Nerven, der Handballtorhüter hat beim Siebenmeter das Gefühl, immer etwas zu langsam zu reagieren und der Rennfahrer verliert wichtige Millisekunden, weil er, aus Angst, die Kurve nicht zu treffen, früher als sonst abbremst.


Erlernte Hilflosigkeit: Warum Sportler manchmal aufgeben, bevor sie es überhaupt versuchen

Erlernte Hilflosigkeit: Warum Sportler*innen manchmal aufgeben, bevor sie es überhaupt versuchen

Was passiert, wenn sich diese mentalen Blockaden nicht nur auf einzelne Momente beschränken, sondern sich festsetzen? Wenn der negative Gedankensog so stark wird, dass derdie Athletin das Gefühl hat, keinen Einfluss mehr auf die eigene Leistung zu haben?

Hier kommt das Konzept der erlernten Hilflosigkeit ins Spiel. Wenn Athlet*innen wiederholt erleben, dass unser Einsatz nicht zum gewünschten Ergebnis führt – sei es durch Misserfolge, äußeren Druck oder den eigenen Perfektionismus –, dann kann das Gehirn daraus eine fatale Regel ableiten: „Egal, was ich tue, es ändert nichts.“

Das Resultat? Resignation. Der Glaube an die eigene Wirksamkeit schwindet, Motivation und Kampfgeist schwinden mit. Statt aktiv nach Lösungen zu suchen, bleibt der/die Sportler*in in einer passiven Haltung stecken.

Plötzlich geht nicht nur das nicht mehr, was sonst immer funktionierte – es wird gar nicht mehr versucht. Die Stürmerin überlässt den Abschluss lieber einer Mitspielerin, weil sie ohnehin glaubt, zu versagen. Der Handballtorhüter resigniert beim Siebenmeter, weil er sich zu langsam fühlt. Der Rennfahrer bremst noch früher ab, weil er das Risiko gar nicht erst eingehen will.

Doch das Gute ist: Erlernte Hilflosigkeit ist nicht in Stein gemeißelt. Mit gezieltem mentalem Training und bewusstem Hinterfragen der eigenen Denkmuster kann dieser Teufelskreis durchbrochen werden. Und genau hier setzt die Sportpsychologie an.



Boxer lehnt in den Seilen
Negative Glaubenssätze im Sport lösen nicht selten eine ganze Spirale an negativen Gedanken und Emotionen aus, die zu mentalen Blockaden führen können.


Negative Glaubenssätze identifizieren

Der erste und extrem wichtige Schritt, ist es die eigenen negativen Glaubenssätze zu identifizieren.

Dafür bedarf es eine Selbstreflexion darüber, welche Gedanken in Drucksituationen aufkommen, die dich und deine Leistung limitieren. Von den Gedanken lassen sich gut die eigenen Glaubenssätze ableiten.

Typische limitierende Sätze/Gedanken im Sport wären beispielsweise: „Ich versage immer unter Druck“, „Ich bin technisch nicht gut genug“,"Wenn ich einen Fehler mache, blamiere ich mich." oder auch: "Es ist egal, wie sehr ich trainiere – am Ende reicht es trotzdem nicht."

Solltest du Probleme dabei haben, die Gedanken und Glaubenssätze zu identifizieren, empfiehlt es sich eine*n Sportpsycholog*in aufzusuchen, der dich dabei gezielt anleiten kann.

Ein erster Schritt zur Bewusstwerdung der eigenen Gedanken, den du auch einfach selbstständig gehen kannst, ist das Anlegen eines Gedanken-Tagebuchs. Hier schreibst du deine negativen Gedanken auf, die während eines Spiels oder Wettkampfs aufgekommen sind. Schon das Bewusstwerden deiner Gedanken kann dir als Athlet*in dabei helfen eine gesunde Distanz zu deinen gedanken aufzubauen. Es gilt jedoch wie so häufig: Schritt für Schritt!


Glaubenssätze umprogrammieren: Wege zur mentalen Stärke

Weitere Schritte, die du dann gehen kannst, basieren auf darauf, zu lernen, wie du negative Gedanken bewusst umprogrammieren und sie in positive, förderliche Denkmuster verwandeln kannst, um deine innere Stärke zu entfalten und dein Potenzial voll ausschöpfen.


  1. Kognitive Umstrukturierung: Negative Gedanken reframen

Unsere Gedanken formen unsere Realität. Wenn du dir immer wieder sagst: „Ich bin nicht gut genug“, wird dein Gehirn diesen Satz als Wahrheit abspeichern. Stattdessen kannst du den Gedanken bewusst umformulieren: „Ich werde mit jedem Training besser.“ Das lenkt den Fokus weg vom Defizit hin zu Wachstum und Entwicklung.


  1. Visualisierung: Mentales Training für eine starke innere Haltung

Starke Athlet*innen sehen ihren Erfolg oft zuerst im Kopf, bevor er Realität wird. Stelle dir vor, wie du eine schwierige Situation meisterst, einen entscheidenden Punkt erzielst oder mit Selbstvertrauen auf dem Spielfeld stehst. Dein Gehirn kann sich an diese positiven Bilder gewöhnen – und sie im Wettkampf abrufen.


  1. Selbstwirksamkeit stärken: Kleine Erfolge bewusst wahrnehmen

Selbstbewusstsein entsteht nicht über Nacht. Mache dir bewusst, welche Fortschritte du bereits gemacht hast – sei es ein technischer Fortschritt, eine kluge Entscheidung im Spiel oder ein gutes Gefühl nach dem Training. Kleine Erfolge bewusst wahrzunehmen, hilft, dein Vertrauen in dich selbst zu stärken.


  1. Affirmationen & Self-Talk: Dein innerer Coach sein

Die Art, wie du mit dir selbst sprichst, beeinflusst deine Performance. Anstatt dich runterzumachen, wenn etwas nicht klappt, frage dich: „Wie würde ich in dieser Situation mit einem Freund sprechen?“ Motivierende Sätze wie „Ich kann das schaffen“ oder „Ich bleibe ruhig und fokussiert“ können einen großen Unterschied machen – denn du bist dein eigener wichtigster Coach.





Frau gewinnt Rennen
Das Schaffen eines Bewusstsein für die eigenen limitierenden Glaubenssätze, kann bewirken, einen Wettkamof deutlich befreiter und selbstbewusster anzugehen.


Fazit

Negative Glaubenssätze können die Leistung von Athlet*innen erheblich beeinflussen, besonders in Drucksituationen. Sie begrenzen nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern können auch zu Panik und Resignation führen, wenn sie nicht erkannt und umprogrammiert werden. Doch die gute Nachricht ist: Du kannst deine mentalen Muster aktiv verändern und damit deine sportliche Performance auf das nächste Level heben. Mit Techniken wie kognitiver Umstrukturierung, Visualisierung, der Stärkung deiner Selbstwirksamkeit und positivem Self-Talk kannst du deine mentale Stärke aufbauen und dein volles Potenzial entfalten.

Nutze die Gelegenheit, um bewusst an deinen Glaubenssätzen zu arbeiten.

Wenn du Unterstützung dabei brauchst, stehe ich dir gerne zur Seite. Als Sportpsychologe helfe ich dir, deine mentalen Blockaden zu überwinden und deine Performance nachhaltig zu verbessern.

Vereinbare jetzt ein kostenloses Kennenlerngespräch, um mehr darüber zu erfahren, wie du deine mentale Stärke gezielt fördern kannst!



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